Als Kind wurde ich ausgelacht, als ich meinen
Berufswunsch äußerte. Stolz sagte ich: „Ich werde Schriftstellerin.“ „Na wenn
du verhungern willst, so a la armer Poet, dann nur zu“, war die Antwort. Das
Ergebnis, ein handfester Broterwerbsjob musste her. Den fand ich im
kaufmännischen Bereich. Doch die Liebe zum Schreiben blieb. Ich ging sogar noch
einen Schritt weiter. Reisen und Schreiben. Jetzt ist das Ziel in greifbarer
Nähe gerückt und niemand lacht mehr über mich. Inzwischen suche ich mir meine
Kunden aus und da wo die „Chemie“ nicht passt, trenne ich mich ganz schnell
wieder.
Doch wann stimmt die Chemie für mich als Texterin
nicht? Da gibt es so einige Punkte. Sie treiben mich zwar nicht gerade in den
Wahnsinn, wie andere Texter, aber es sind keine Kunden für mich.
Da wären:
- Kunden, die glauben ich stehe 24 h rund um die Uhr
zur Verfügung und hätte kein Privatleben. Das Briefing kommt und der Text hat
am gleichen Tag fertig zu sein.
- Meine Referenzen und Textproben gebe ich gern
heraus, aber Probetexte schreibe ich nicht. Auch dann nicht, wenn sie bezahlt
werden. Ich arbeite nur mit Kunden zusammen, die mir Vertrauen und mit denen
mir die Zusammenarbeit Spaß macht.
- Fehlen durchdachte Briefings und werden Nachfragen
nicht beantwortet, trete ich zurück. Auch Korrekturschleifen, die die Vermutung
nahe legen, dass sie wenig durchdacht sind, schrecken mich eher ab. Der Erfolg
eines Textes hängt eben nicht nur vom Texter ab.
- Briefings, die so vage sind, dass weder eine
Richtung noch eine Information enthalten ist, geben keine Information über das
erwartete Ergebnis. Als Texterin muss ich dann selbst recherchieren. Kunden,
denen das Ergebnis dann nicht gefällt, dürfen sich dann gern aufregen, sich
aber auch an die eigene Nase fassen. Meine Pfadfinderzeit ist lange vorbei.
- Auch Briefings, die so lang und umfangreich sind,
dass sowohl der Lesefluss als auch der Schreibstil eher mechanisch und hölzern
ist, sind bei mir verkehrt.
- Kunden, die sich nicht an Abmachungen halten und
mich daran zweifeln lassen, dass sie lesen können, sind schneller draußen, als
sie bei mir waren.
- Ich bin auch keine Textmaschine, die wie eine
Software programmierbar ist. Verbesserungsvorschläge sollten zumindest gehört
werden. Immerhin ist der Texterjob ein kreativer und die Beratungsleistung
inklusive.
Übrigens weit gefehlt, wenn jetzt jemand glaubt,
ich würde wie der arme Poet verhungern. Ich habe alles, was ich brauche und
noch einiges darüber hinaus! Zufriedene Kunden – zufriedene Texterin!