Schon als Kind hörte ich immer
wieder: “Birgit, Du hast eine blühende Fantasie” oder auch “Birgit, jetzt geht
Deine Fantasie aber mit Dir durch”. Ich habe es nie als schlimm empfunden, viel
Fantasie zu haben, machte es mir doch graue Tage bunt und schillernd.
Auf der Wiese liegen, den Kopf unter
den Armen verschränkt und den Wolken zuschauen. Viele fantastische Wesen
tummelten sich da am Himmel. Drachen, die miteinander kämpften, Hunde, die
bellten und Wolkentürme, die immer größer wurden und umzukippen drohten. Eine
Himbeerhecke wurde zum Dornröschenschloss und die Blindschleiche im Wald zu
einem Drachen. Immer war ich die Heldin in meinen Geschichten. Ich schlug mich
tapfer.
Das Resümee der Erwachsenen war stets
“Sie wird es auch noch lernen”. Sie hat es nie gelernt und so höre ich auch
heute noch “Man, hast Du eine Fantasie”.
Mit der Muttermilch aufgesogen
Meine Kreativität und Fantasie wurde
mir in die Wiege gelegt, wie allen anderen Kindern auch. Meine Großmutter hat
sie gefördert und sie zum Erblühen gebracht. Ich durfte in meiner magischen
Welt leben und Ideen ausleben. Sie ließ mir den Freiraum dafür. Dafür bin ich
ihr auch heute noch dankbar. Später sorgte ich selbst dafür, dass meine
magischen Welten nicht zusammenbrachen. Halfen sie mir doch dabei,
Herausforderungen zu meistern und den grauen Alltag farbenfroh zu gestalten.
Aus blühende Fantasien werden Geschichten
In verschiedene Rollen zu schlüpfen
und an Fabelwesen wie den Osterhasen, den Nikolaus, den Krampus oder
Weihnachtsmann zu glauben, ist vielleicht nicht sehr realistisch, bringt aber
fantastische Geschichten hervor, die gern gelesen werden. Nicht nur Kinder
lieben sie, weil sie sich darin wiedererkennen, auch Erwachsene ertappen sich
dabei in einen Spiegel zu sehen.
Fantasie ist die Voraussetzung für
● Empathie
● Kreativität
● Vorstellungskraft
● Glück
● Entspannung
● Erkenntnis
●
Kunst.
Hört sich doch gut an, oder?
Und die Natur?
Sie spielt bei der Entwicklung der
Fantasie eine maßgebliche Rolle. Es ist mystisch, im Nebel im Wald spazieren zu
gehen, es lauert ein Ungeheuer in jeder Höhle, der reißende Fluss, der
überquert werden muss, ist eine Prüfung, die es zu bestehen gilt und der Fels
mit einem Menschengesicht wird zu einem verzauberten Prinzen, den es zu erlösen
gilt.
Mit einer blühenden Fantasie sieht
man auch als Erwachsener Dinge, die anderen Menschen verborgen bleiben. Sie
wissen nicht, was sie verpassen. Es ist so viel mehr vorstellbar, als in
unserem Alltag sichtbar ist. Vor uns liegt eine Mee(h)r an Möglichkeiten, die
die wenigsten nutzen. Lebensfreude und Energie ziehen wir aus Fantasien.
Soziale Kompetenzen werden gestärkt. Die Realität wird besser verstanden.
Schöpferische und künstlerische Werke entstehen dank fantasievoller Gedanken.
Fantasie ist wichtiger als Wissen
Das sagte einst Albert Einstein. Das
Wissen hat Grenzen, aber die Fantasie kennt diese Grenzen nicht. Sie kann so
neue Möglichkeiten schaffen und macht unbefangen. Lässt man sich auf Neues ein,
kann man den Perspektivwechsel schaffen und verlässt die alten ausgetretenen Pfade.
Das Ergebnis: viele neue Freiheiten.
Ich habe mir das Kind in mir bewahrt.
Deshalb kann ich auch heute noch meinen Fantasien freien Lauf lassen. Meine
Wünsche und Träume male ich mir bunt aus und lasse sie in meinen Geschichten
und Büchern Wirklichkeit werden. Das setzt Energie frei und gibt mir Kraft für
den Alltag. Und manchmal werden Träume dann auch Wirklichkeit.
Also gut anschnallen und Helm aufsetzen. Blühende Fantasie im Anmarsch!
"Die Zukunft gehört denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben.”
Eleanor Roosevelt